Bioland

„Bioland“ gilt in unserer Region als das „hochwertigeste“ Biolabel. Der 1971 gegründete Verband „Bioland“ ist einer der Pioniere der Ökolandbewegung.  Mit seinen hohen Standards gehört dieses Label zu den ernst zu nehmenden Orientierungen für Verbraucher. Im Saarland und in den angrenzenden Teilen von Rheinland-Pfalz ist es stark vertreten. Viele Landwirte haben sich angeschlossen, scheuen den hohen Aufwand für Dokumentation und Zertifizierung nicht. Sie vertrauen darauf, dass der Kunde sofort sieht, dass Qualitätsware geliefert wird. 

 

Seit einigen Jahren hat sich die deutsche Bioland-Geschäftsführung entschieden, mit Discountern zusammen zu arbeiten. So bieten Lidl und Aldi Lebensmittel mit dem „Bioland-Siegel“. Aldi bezeichnet sich selber als „Bio-Händler Nummer ein“. Es ist das gute Recht jedes Kunden, sich nicht intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Er vertraut hervorragend gestalteten Plakaten und eindrucksvollen Fotos von glücklichen Hühnern, sympathischen Landwirten und intakter grüner Landschaft. Wer genauer hinschaut, entdeckt aber „Greenwashing“.

 

Aldi Süd wirbt im Saarland mit den Hühnereiern vom Geflügelhof Zenner aus Heusweiler – einem Biolandhof. Leider können die Hühner von dort gar nicht so viele Eier produzieren, wie der Discounter braucht. Zwar sind unter den vielen Eier-Verpackungen auch ein paar von eben diesem Landwirt zu finden. Vor allem aber liegen dort schöne grüne Kartons von allen möglichen Bauern. „Frisch“, „Handelsklasse A“ steht darauf. Aber die wirklich wichtigen Informationen sind nur im Kleingedruckten zu erfahren. In der Tat sind nicht nur BIOLAND-Eier, sondern auch andere Bio Eier und Freilandeier. jedes Ei ist mit einem Stempel versehen, bei Bio Eier beginnt der mit „0“, bei solchen aus Freilandhaltung mit“1“ (siehe Foto). Vollkommen erstaunt war ich letzte Woche. Ich habe doch tatsächlich an ein- und demselben Tag in einem kleinen Bioladen 10 Eier der Größe L (also 63 bis 73 Gramm) vom BIOLANDHOF Zenner zum Preis von 40 Cent pro Ei gekauft, bei Aldi 6 Eier der Größe M (also 53 bis 63 Gramm) zum Preise von 2,89 € (also etwas mehr als 48 Cent pro Ei!).

 

Mein Fazit: Ich bezweifle, dass sich der Verband einen Gefallen tut, wenn er Discountern als „Feigenblatt“ dient, und dabei seinen Biohändlern Konkurrenz aufbaut. Wir Verbraucher müssten öfter auf das Kleingedruckte schauen – obwohl es lästig ist!